Fahrradbrücke über Aller ein voller Erfolg!

Diese Verdener Gespräch in der Weihnachtszeit möchte ich nutzen, über ein besonders schönes Ergebnis in meiner 23-jährigen Ratszugehörigkeit zu schreiben.

Viele Entscheidungen im Stadtrat fallen, auch wenn es in der Öffentlichkeit meist nicht so beachtet wird, mit großen Mehrheiten. Häufig sind sie Routinefälle im laufenden Geschäft. Manchmal sind jedoch wirklich dicke Bretter zu bohren. Beharrlichkeit und eine berechenbare Ratsmehrheit über Jahrzehnte sind dann gefragt. Hierzu gehört zweifellos die historische Entscheidung, neben der Eisenbahnbrücke über die Aller einen Fahrradweg von Verden nach Wahnebergen anzulegen. Mein politischer Ziehvater Fritz Heemsoth in Eitze, aber auch unser Bürgermeister Lutz Brockmann und viele andere haben z.B. im Eitzer Ortsrat davon geträumt. Ich selbst kam politisch erstmals mit dem Thema im Jahr 2000 bei den Beratungen zum Entwurf des Flächennutzungsplanes in Berührung. Im Fachausschuss haben wir auf Antrag der FDP einstimmig das Fahrradbrückenprojekt im F-Plan verankert. Später bröckelte die Einstimmigkeit im Rat, aber eine stabile Mehrheit aus SPD, Grünen und FDP hielt an der Planung konsequent fest. Nach fast 20 Jahren hat es nun mit Hilfe von Bundesmitteln geklappt: Wahnebergen und Verden verbindet ein direkter Fahrradweg! Dies hat mich bei der Eröffnungsfeier sehr berührt. Es ist für mich ein wunderbares Beispiel, wie sich Engagement und Geduld in der Kommunalpolitik lohnen können und das entschädigt für manche dunkle Stunde!

Nicht verschweigen möchte ich, dass es auch kritische Stimmen gab, insbesondere die Kosten von ca. 3,8 Mio. Euro ständen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Und, stimmt das? Ich denke, der Alltag bzw. die große Anzahl der Aller-Überquerungen spricht eine deutliche Sprache. In den Fahrradweg wurden Induktionsschleifen verlegt und so lässt sich das Verkehrsaufkommen genau messen. Hätten Sie gedacht, dass (ohne die nicht repräsentativen Eröffnungstage um den 3.10.) vom 7.10. bis zum 31.10.2019 satte 8459 Fahrradfahrer die Brücke genutzt haben? Das sind durchschnittlich 338 pro Tag! Selbst im ungemütlicheren November waren es noch 5079 bzw. 169 pro Tag. Der bisher gemessene Dezemberwert (bis 19.12.) von 2295 Fahrrädern, 128 pro Tag, markiert sicherlich den jahreszeitbedingten Tiefstand. Hier fehlen wegen des nasskalten Wetters die touristischen Fahrten am Wochenende. Wochentags bilden ca. 150 Fahrten pro Tag eine stabile Nutzer-Basis. Aber wollen wir wetten, ab Ostern werden wir Monate mit 10000 Überquerungen verzeichnen können! Denn allen Unkenrufen zum Trotz stört selbst ein vorbeifahrender Zug nicht das wunderbare Erlebnis, abseits vom hektischen Autoverkehr die einladende Alleraue zu genießen. Schade nur, dass mit dem Verweis auf Naturschutz keine kleine Regenschutzhütte und keine Sitzbänke mit Tischchen, wie sie mein FDP-Ratskollege Jürgen Weidemann vorgeschlagen hat, aufgestellt wurden. Nicht nur die Fußgänger, die in der Zählung nicht enthalten sind, würden sich bestimmt sehr freuen. Aber darüber ist ja vielleicht noch nicht das letzte Wort gesprochen… Ich wünsche allen Lesern der VAZ einen guten Rutsch ins neue Jahr, auf das wir uns 2020 einmal auf der Brücke begegnen!